Epiphyseolysis capitis femoris (Hüftkopfabrutsch)
Was ist ein Hüftkopfabrutsch?
Der Hüftkopfabrutsch (medizinisch: Slipped Capital Femoral Epiphysis, SCFE) ist die häufigste Hüfterkrankung bei Jugendlichen. Dabei rutscht der Hüftkopf auf der Wachstumsfuge ab. Dies geschieht meist im Alter zwischen 9 und 16 Jahren, häufig während Wachstumsschüben. Übergewicht erhöht das Risiko deutlich, ebenso bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion.
Wie macht sich ein Hüftkopfabrutsch bemerkbar?
Typische Beschwerden sind Schmerzen in der Hüfte, im Knie oder im Oberschenkel. Diese können beim Gehen oder dauerhaft auftreten. Häufig fallen ein Hinken oder eine nach außen gedrehte Beinachse auf. Bei der Untersuchung ist besonders die Innenrotation der Hüfte eingeschränkt.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose erfolgt durch Röntgenaufnahmen beider Hüften — sowohl von vorne als auch in der sogenannten „Froschbein“-Position. Bei unklaren Fällen kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig sein.
Was passiert nach der Diagnose?
Ein Hüftkopfabrutsch ist ein orthopädischer Notfall. Das betroffene Bein darf nicht belastet werden und sollte sofort entlastet (Krücken) und ärztlich vorgestellt werden. Die Standardbehandlung ist eine Operation, bei der der Hüftkopf mit einer Schraube stabilisiert wird, um ein weiteres Abrutschen zu verhindern. Die Rückkehr zu normalen Aktivitäten dauert in der Regel etwa sechs Monate.
Warum ist eine schnelle Behandlung wichtig?
Wird ein Hüftkopfabrutsch nicht rasch erkannt und behandelt, können schwerwiegende Komplikationen auftreten — insbesondere Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes (Knochensterben) oder dauerhafte Gelenkschäden. Eine frühe Diagnose ist daher entscheidend.
Empfehlungen für Patienten und Eltern
- Bei Hüft-, Oberschenkel- oder Knieschmerzen im Jugendalter sollte immer an einen Hüftkopfabrutsch gedacht werden.
- Übergewicht ist ein wesentlicher Risikofaktor — gesunde Ernährung und Bewegung sind wichtig.
- Nach einer Operation erfolgt die Rückkehr zu Aktivitäten schrittweise und unter ärztlicher Anleitung.
- Bei Verdacht auf einen Hüftkopfabrutsch: sofortige ärztliche Untersuchung und das Bein nicht belasten.